Dec. 12 '99: Knaack, Berlin (D) |
Review Mr. Robin Proper Sheppard beehrt Berlin zum dritten Mal mit einem Konzert zum mittlerweile nicht mehr ganz so aktuellen Sophia-Album "Infinite circle". Anlass dieser Kurztour ist jedoch laut Sheppard nicht das Album, sondern der Film "Absolute Giganten" bzw. der dazugehörige Soundtrack, zu dem Sophia zwei Lieder ("If only" und "Reprise") beigesteuert haben. Das Groteske an der Geschichte ist jedoch, dass der Film "Absolute Giganten" in Hamburg spielt, dort auf sehr große Resonanz gestoßen ist und man daher eigentlich ein Gastspiel in HH erwartet hätte. Leider wird der Norden aber bei dieser Kurztour gänzlich gemieden und somit musste ich armer Hamburger Jung 3 Stunden Autofahrt in Kauf nehmen um die Band in Berlin zu erleben. Der Knaack Club in Prenzlau ist mit ca. 350 Zuschauern gut gefüllt. Das Publikum besteht zum größten Teil aus älteren Semestern, die wohl auch schon Sheppards GOD MACHINE Zeiten bewußt miterlebt haben... ich hoffe vielleicht gerade deshalb, dass niemand auf die Idee kommt "In bad dreams" oder ähnliches zu fordern und so Sheppards Laune zu verderben. Zum Glück hält sich das Publikum wirklich zurück und lässt vergangenes Vergangenheit sein! Das Set beginnt mit einem neuen Lied, ein instrumental Stück und beim ersten Hören eher nicht so spektakulär... Danach gibt Sheppard mit seiner Begleitband SWERVEDRIVER sowohl Stücke vom Debut "Fixed water" als auch vom Nachfolgewerk "Infinite circle" zum Besten. Geschlossene Augen treffen auf offene Münder und die Gänsehaut ist vor allem bei Liedern wie "Within without", "I'd rather" und "Directionless", welches Sheppard solo vorträgt, unvermeidlich... Pathos hat einen Namen. Sheppard erzählt stolz, dass er zum ersten Mal in seinem Leben ein Lied zu einem Film beigesteuert hat, dass er doch eigentlich ein fröhlicher Mensch sei, obwohl es immer heißt "Robin is a very serious guy" und dass gewisse Lieder eigentlich als b-Seiten von gewissen a-Seiten veröffentlicht werden sollten, es aber doch anders kam... denn: ohne a-Seite gab es keine b-Seite. Die eine Quasi-b-Seite wurde dann aber als vermeintliches neues Lied vorgetragen, konnte mich aber auch nicht restlos begeistern, da die verzerrte Gitarre in diesem Lied nicht zum Sophia Kontext passt! Die passt dann schon eher beim "River song", der live um einiges intensiver als auf Platte rüberkommt und einer der vielen Höhepunkte dieses Konzertes ist. Dem 'River Song' folgen zwei Zugaben inklusive dem Übersong "Another friend" vom Debüt und das Publikum wird nach 100 Minuten zufrieden in die kalte Nacht entlassen. Bleibt festzuhalten: Es war mal wieder schön, doch ein neues Album im Gepäck bei der nächsten Tour würde nicht schaden. Ich empfehle außerdem hiermit offiziell den Film "Absolute Giganten" zum Film des Jahres 1999!! Danke! Andreas Bock Setlist: instrumental #1 so slow are you happy now I'd rather bastards every day if you want a home when you're sad if only I can't believe the things I can't believe the river song woman another friend, within without directionless |