| Review
Rückschau auf Sophia im Boa
Einen Nachbericht über das gestrige Konzert von Sophia im Kulturzentrum
Boa zu schreiben, stellt sich als ziemlich schwierig heraus. Einerseits
war man dort, andererseits aber doch irgendwo anders...
Egal ob in einen lauten Tratsch verwickelt, an der Bierflasche hängend
oder einfach nur zuhörend - Sophia gaben uns gestern allen die
Gelegenheit, der Realität ein Stück weit zu entfliehen.
Doch nicht nur das Publikum schien von den Klangwelten getragen -
selbst die Band war äusserst vertieft in ihre Musik. Nahezu hypnotisierend
gaben sie ihre Lieder zu ihrem eigenen Besten.
Robin Proper-Sheppard scheint selbst viel an seinen Konzerten zu liegen.
Mit grosser Hingabe taucht er in seine Lieder ab, möchte, dass
man - wenn man schon eine Eintrittskarte gekauft hat -seiner Musik
auch etwas Aufmerksamkeit schenkt. So war es auch überaus verständlich,
ein paar tratschende Leute vor den Lautsprechern um ein nicht ganz
so freundliches "Please, shut the fuck up" zu bitten.
Sophia legen nicht viel Wert auf grossen Schnick-Schnack. In unauffälliger
Aufmachung betraten sie die Bühne, beinahe alle in schwarz gekleidet,
baten sogar die Bühnenbeleuchtung etwas weniger stark auf sie
zu richten. Man verzichtete auf aufgesetztes Lächeln, einstudierte
Witzeleien und grosse Lichtshow. Sophia strahlten irgendwie Ehrlichkeit
aus - wurden ihrem Namen gerecht.
Vorwiegend ruhigere Lieder dominierten den anfänglichen Verlauf
des Konzerts. Kleines Highlight für das Publikum schien "Oh
my love" zu sein, das Eröffnungsstück auf ihrem aktuellen
Album "People Are Like Seasons", das mit eingängigem
Refrain und kräftigen Basslinien beinahe ein wenig zum vergnügten
Tanze einlädt. In der zweiten Hälfte des Konzerts überwiegten
die härteren Gitarrenpassagen - man baute Gitarrenwände
auf, die schliesslich bis zum Ende nicht wieder abgebaut wurden. Das
grosse Finale boten sie uns mit "Darkness", wobei die Gitarrenwand
ins unermessliche emporzusteigen drohte. So verliessen die Herren
um Sophia die Bühne mit den Worten: "Life's a bitch and
then you die, don't waste your time and wonder why".
Und wir sagen danke für dieses beeindruckende, schöne und
ehrliche Konzert.
Daniela Valentino
Set list
within without
are you happy now
if only
fool
desert song no. 2
every day
oh my love
i left you
woman
the sea
directionless
so slow
the river song
if a change is gonna come
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