Sophia - Jan. 27 '07: Café Glocksee, Hannover (DE), with Malcolm Middleton

Set list
I left you
Swept back
If only
Where are you now
Pace
Oh my love
Everyday
Within without
P1/P2
Lost
Bad man
Ship in the sand
The Sea
------------------
Birds
So slow
Desert song no. 2
The river song


Review 1

Martin Jedicke, Dewezet, 31.01.2007


Review 2
Gerade bin ich von meinem ersten Sophia-Konzert zurückgekehrt. Dementsprechend fantastisch geht es mir und statt meine Freude über eine derart großartige Performance herauszuschreien (Spät... Menschen schlafen in diesem Haus), schreib ich sie also einfach auf.
Das Konzert sollte im Cafe Glocksee stattfinden, was ja eine wirklich nett versponnene Einrichtung ist und sich mit der Zeit wirklich zur besten Location in Hangover für hochklassige Bands entwickelt, auch wenn die Grenze zwischen Kitsch und Kultur mit Leuchtdionensternenhimmel und Schrottskulpturen von der Decke teils doch etwas zu weichgespült ist. Heute war der Laden dann auch voll wie selten zuvor und das trotz recht üppigen 17 Euro, die man abzudrücken hatte (dafür gabs nen "Tariferhöhung"-Stempel auf den Handrücken... Allein das war eigentlich schon den Eintritt wert)
Anyway, die Band wollt ich mir dann aber auch schon noch ansehen und so drängelte ich mich an sehr vielen klug und gut aussehenden Leuten vorbei und fand einen Platz in ihrer Mitte.
Die Zeit verstrich und wurde sich mit Bier versüßt, bis schließlich der Suppoertact still und leise die Bühne betreten hatte. Es handelt sich um den (tja, jetzt ein passendes Adjektiv finden...scheiße, ich geb's auf) Es handelt sich um Malcolm Middleton. Packen wir den Guten mal in die Singer-Songwriter-Kiste... Vorher war er mir eigentlich unbekannt, aber er hat wohl einiges mit der Glasgow Rockszene zu schaffen, was ja schon mal ein gutes Zeichen ist, denn da kommen ja immerhin Franz Ferdi und Belle & Sebastian her.
Malcolm's Performance war ganz nett mit anzuhören, aber ich finde es immer schwierig, so etwas wirklich zu mögen, weil es nicht kantig genug ist. Nett halt, aber nichts Besonderes. Kann man auch in jeder besseren Bar haben, solche Musik. Soll aber nicht schlechter klingen, als es war. Da waren durchaus ein paar echt gute Stellen und textlich war das schon mal ein passender Einstieg. Es wird also fleißig applaudiert und wohlwollend gelächelt, von den genuschelten Ansagen kein Wort verstanden und die Textstelle "before you get up, you have to go down" (so oder anders) als sehr wertvoll eingestuft.
Dann wieder warten und es wird sich schon mal ausreichend in Bier und Einsamkeit eingedeckt um auch ja keinen Moment von dem, was da auf einen zukommt, zu verpassen. "Something glorious is about to happen", sagen Blc Party dazu.
Dann gehts los. Robin Proper-Shepard ist völlifg überraschend *zwinker* schwarz gekleidte und ich darf das auch als männliches Wesen mal feststellen: er sieht gut darin aus. Auf seiner aktuellen Platte hat er ja fast alle Instrumente selbst eingespielt, auf der Bühne geht das natürlich nicht, daher hat er eine Band dabei, die ihr Handwerk durchaus versteht. Ohne weitere Umschweife wird sich dann gleich in den ersten Song gestürzt. Proper-Shepard ist ja nicht gerade ein Mann, der viele Wörter verliert. Er hat sie alle in seinen Songs beisammen, wo sie hingehören und so sagt er die ganze zeit über nichts, außer Danke und am Ende noch nicht mal Tschüß. Man könnte fast sagen, er lässt nur die Musim sprechen, aber eigentlich kann man das nicht sagen, weil#s ein widerlicher Spruch ist.
Nur einmal vor "So Slow" bricht er sein Schweigen und erkärt, dass dies Sophias erster Song war. Und das reicht, um die Emotionen überkochen zu lassen, immerhin geht damit die Gschichte um den Tod von Jimmy Fernandez und dem damit verbundene Ende von The God Mashine, Sheppards Vorgängerband einher.
Aber mit Emotionen wird bei Sophia ja eh nicht gespart. Ich war von der ersten bis zur letzten Minute gefangen in der Traurigkeit, der Dunkelheit, diesen brillianten Texten voller Tragik, Tod und Verlassenheit, dem Genie und der Aura, die den Mann da vorne umgibt. Zwischendruch erfand ich ein Saufspiel. Immer trinken, wenn ich tief berührt bin. Nach einer halben Stunde bekam ich nichts mehr mit. Ne, so schlimm doch nicht.
Das Set war sehr abwechslungsreich. Die alten Hits, allen voran das live unglaublich gute "Swept back" und "Oh, My Love". Auch mit neuem Material wurde nicht gegeizt und sie funktionierten alle, auch wenn sie sich teils doch sehr von der minimalistischen Platte unterschieden. Das bekam ich oft zu hören, wie minimalistisch "technology won't save us" doch sei, aber gerade das macht sie doch so toll und so ganz stimmt das auch überhaupt nicht. Live jedenfalls war's in der tat eine ganze Ecke lauter und an manchen Stellen gipfelte es in wunderbare Noiseeinlagen.
um 1 Uhr 20 verließen Sophia zum letzten Mal die Bühne und ich ging sehr bewegt davon. Es hatte weh getan, weil alles so wahr gewesen war, weil es einem den Spiegel vors Gesicht hält und ihn dann im selbeigen zerschmettert, aber es hatte auch gut getan, weil man wußte, dass man nicht der einzige war, der sich auf der Suche nach Antworten ständig verheddert. Proper-Shepard mag etwas eigenwillig sein, aber er versteht es wie kein anderer deraer düstere Songs auf eine solch intelligente Weise zu schreiben und sie einem als Ohrwürmer in den Kopf zu pflanzen.
Ich fuhr nach Hause und es war so, wie es Mr Middleton gesagt hatte. die Melancholie hatte einen an die tiefsten Abgründe menschlichen Gefühls getrieben und keine halbe Studne später fühlte ich mich reingewaschen und erstarkt, richtig glücklich eigentlich. Der Energieakku ist endlich wieder aufgetankt. Vielen Dank
Mando, Musiktempel.de

Review 3
Ich war beim Sophia-Konzert in der Glocksee und bin von dem Package Sophia/Middelton immernoch super begeistert. Malcom Middleton legt lediglich mit Gitarre und Drummer ausgestattet einen ca. 30 Minute-Kurzauftritt hin, der beim Publikum richtig gut ankam. Sophia standen irgendwann gegen 23 Uhr mit sechs Mann auf der kleinen Bühne. Der Sound bei dem eher songwritermäßigem Auftritt von Middleton war naturgemäß sauber. Bei Sophia klangen die lauten Passagen, insbesondere beim Gesang von Sheppard, etwas verzerrt. Trotzdem hat die Band einen sehr coolen Auftritt hingelegt, bei dem sowohl die Tracks des letzten als auch des letzten Albums ihren Platz hatten. Dementsprechend gab es einen Mix von ruhigen und eher härteren Tracks. Phasenweise haben die Jungs richtig fette Sound- und Feedbackwälle aufgebaut, die mich mich an die Zeit von "My Bloody Valentine" und Konsorten erinnerten. Na ja, und das war ja nicht die schlechteste aller Bands... Vor zig tausend Jahren (o.k. irgendwann in den 90ern) habe ich übrigens mal Sheppards Kult-Band "The God Machine" in der Glocksee gesehen. Ein unvergesslicher Abend! Dieser Konzertabend kam zumindest in die Nähe des damaligen Auftritts...
A.P., Concerto Blog

Photo by Jessi