Sophia (+ string section & Astrid W.) - May 18 '09. Feierwerk, München (DE) , with William Fitzsimmons

Set list:
The Sea
Birds
A Last Dance
Storm Clouds
Ship In The Sand
Obvious
Pace
Swept Back
Leaving
Desert Song #2
Signs
Something
I Left You
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Heartache (Robin solo + strings)
Lost (Robin solo + strings)
If Only
Oh My Love
The River Song



Review 1
Eines der schönsten Liebeslieder für mich ist "Something" von Sophia, die ich am Montag im gut gefüllten Hansa39 endlich einmal live bewundern durfte. Erst mal war ich darüber erstaunt, wie extrovertiert und wenig finster der sehr charismatische Robin Proper-Sheppard auftrat, wo doch seine Songs größtenteils eher düster und melancholisch sind. Von Anfang an plauderte er gut gelaunt mit dem Publikum und schäkerte mit Musikerin Astrid Williamson herum, mit der er im Übrigen sehr gefühlvoll das bereits erwähnte „Something“ im Duett vortrug. Das ganze Konzert fand ich sehr bewegend und zählt zu meinen absoluten Highlights in diesem ersten Halbjahr. Es war eine gute Mischung aus Neuem, z.T. ruhigen Sachen (aus dem aktuellen fünften Album „There Are No Goodbyes“) und älteren, bekannten Stücken wie z.B. "Oh My Love", "Pace", "Birds" und "Lost". Das Streichquartett verlieh dem Konzert darüber hinaus eine ganz besondere Note. Nach fast zwei Stunden bildete der „River Song“, der ordentlich abging, einen krönenden Abschluss.
Sonja, monopohl.net, 21.05.2009


Review 2
Robin Proper-Sheppard alias Sophia und William Fitzsimmons nahmen ihre Zuhörer im Münchner Feierwerk auf eine musikalische Reise hin zu tragischem Singer-Songwritertum und hymnischen intensiven Popsongs. LAXMag Redakteurin Tine war dabei.
Der Amerikaner William Fitzsimmons eröffnet mit seiner Gitarre einen fantastischen Musik-Abend. Ein Mann mit langem Bart, Nerd-Brille und Mütze, der über Trennungen, Verzweiflung, Krieg aber auch die Liebe singt und leider beim Auftritt sein Bier vergessen hat. Bier von einem Zuhörer will er nicht annehmen, er habe viele Krankheiten, auch eine, bei der einem ein langer Bart wächst. Er scherzt viel mit dem Publikum, reagiert aber sehr allergisch auf Gespräche in den hinteren Reihen.
Robin Proper-Sheppard beginnt nach seinem ersten Song die Ansprache an das Publikum mit einem Kompliment: die Bühne in München habe die beste Atmosphäre. In Jeans, schwarzem Hemd, Sakko und schwarzen edlen Stiefeletten steht er vor den Zuhörern und sieht damit eher aus wie ein Manager eines großen Konzerns, als ein Mann, der mit seinen Liedern einige der traurigsten und verzweifeltsten Kleinode der Musikgeschichte des 21. Jahrhunderst komponiert hat.
Er ist nicht alleine, hat neben seiner Band mit neuem Baß-Spieler auch ein Streichquartett dabei. So gewinnen die ruhigen Stücke an Kraft und Klang. Mit Astrid Williamson, seiner weiblichen Begleitung, scherzt er zwischen den Stücken herum. Er zieht sie die ganze Zeit auf, überhaupt ist er viel am Erzählen, ist sehr extrovertiert. Ganz anders, man ihn sich aufgrund seiner Platten vorstellen mochte. Während seiner Stücke jedoch ist er tief versunken, singt mit geschlossenen Augen, der Schweiß steht ihm auf der Stirn, langsam wiegt er sich mit der Gitarre im Takt der Musik.
Viel ist vom neuen Album There Are No Goodbyes dabei, aber auch Klassiker von früheren Platten werden vorgetragen: Birds, I Left You, Swept Back, Oh My Love, Leaving und Pace. Desert Song No. 2 darf auch nicht fehlen. Eindeutig einer der Höhepunkte des Abends mit dem Streicher Intro zu Beginn. "Do you need someone, do you need a friend? Or do you just need somebody that lets you pretend?" frägt Proper-Sheppard.
Ein Konzert, welches die Zuhörer in einen melancholisch-verträumten Schwebezustand versetzt. Ein wohliges Sich-fallen-lassen und sich der Musik hingeben, auch wenn der Kloß im Hals an manchen Stellen sehr groß wird. Lassen sich doch viele der Songs, die vom Verlassen-Werden und Selber-Verlassen handeln, gut nachvollziehen. Nach etwas über einer Stunde ist der offizielle Teil des Konzert beendet.
Zugaben spielt Proper-Sheppard sehr gerne, er wisse nur noch nicht wie viele. Manchmal sind es drei, er könne aber auch 5 oder 6 Stücke spielen. Es werden dann noch eine Menge, beginnend mit der Akustikversion von Lost (She Believes In Angels). Ein Stück, welches sich ihm jetzt neu erschlossen hat. Er hatte es immer als Winterlied betrachtet, jetzt erscheint es ihm aber eher als Sommerstück. Auch If Only trägt er vor, bei dem sich Proper-Sheppard zu Beginn von seiner Kollegin ablenken lässt und aus dem Lachen nicht mehr herauskommt.
Mit einem fulminanten River Song, der sich durch minutenlanges Gitarrengschrammel permanent an Intensität steigert und an Lautstärke gewinnt, verabschiedet er sich. Obwohl es eigentlich keine Goodbyes gibt....
Christine Bulla, laxmag.de, 18/05/2009