Sophia (Robin solo) - May 06 '10: White Rabbit, Freiburg (DE)


Review
Angekündigt wurde das Konzert des Singer/Songwriters Sophia im freiburger White Rabbit als bestuhlte Veranstaltung, die den Namen „Sophia at Home“ tragen soll. Mr Robin Proper-Sheppard der sich hinter dem Synonym Sophia verbirgt, sollte zudem diesmal ganz ohne Band und Streicher sein Können zur Schau stellen. Man durfte also gespannt sein, wie sich ein solches Konzert bei Sophia zu Hause gestalten wird.
Wer Sophia schon live erleben durfte, weiß dass dessen Konzerte neben sehr tief emotionaler Musik auch gerne mit Geschichten aus dem Privatleben des Herrn Proper-Sheppard untermalt werden. An besagtem Abend durfte (bzw. wenn man den Interpreten selbst zitieren möchte – musste) das freiburger Publikum ebenfalls diesen Erzählungen beiwohnen. Der Abend war also von dieser Seite her sehr unterhaltend gestaltet. Auf der anderen Seite berühren die Songs des US-Amerikaners mit sehr persönlichen Texten, die sich hauptsächlich mit der Liebe (ja, scheinbar allem voran mit diesem Thema), dem Leid und dem Tod befassen. Auch wenn einem diese Themen häufig in musikalischen Texten begegnen und deshalb vielleicht etwas abgenutzt erscheinen können, so konnte uns Sophia von einem strikten Gegenteil überzeugen. Selten scheint ein einziger Mensch mit seinem Instrument so viel Emotionen hervorrufen zu können, wie dies am gestrigen herbstlich wirkenden Frühlingstag im White Rabbit der Fall war. Nicht nur Proper-Sheppard selbst wirkte tief berührt, auch das Publikum drückte seine Begeisterung mit einer beeindruckenden Stille aus, wie man es von Konzerten eigentlich nur selten kennt.
Den Abend begann Sophia gleich mit der Ankündigung, dass das Publikum angeblich dazu aufgefordert wurde Songwünsche per Mail an ihn zu richten. Da keiner diesem Angebot gefolgt war, bedankte er sich recht herzlich und erwähnte dabei seine selbst zusammengestellte Setlist, die 20 Songs beinhaltet. Natürlich könne die Anzahl der Titel noch variieren. Wie schon erwähnt, handeln viele Songs aus der Feder Proper-Sheppards von Zwischenmenschlichen Beziehungen und die damit verbundenen Gefühle – so begann auch dieses Konzert gleich mit dem Titel „Heartache“ von Sophias letzten Album „There are no goodbyes“ (wie wir später erfahren durften, gibt es diese „goodbyes“ doch…). Im weiteren Verlauf des Abends präsentierte uns Robin Proper-Sheppard eine sehr aufwühlende Mischung aus seiner Diskographie, während er auf seiner nachgebauten Wohnzimmerbühne offensichtlich ganz in seinem Element das freiburger Publikum zum Staunen und Schweigen brachte. Als Herr Proper-Sheppard dann viel zu schnell – aber es waren angeblich tatsächlich alle geplanten Songs – zum Ende kam und das Publikum erwartungsgemäß nach mehr verlangten, durften auch Wünsche geäußert werden. Auf Bitten der Besucher gab Sophia seinen wohl bekanntesten Song „Oh my love“ und den Titelsong des aktuellen Albums zum Besten. Nach fast zwei Stunden voller Gänsehaut, Tränen und Wärme verabschiedete sich Sophia mit „Another trauma“ und entlies die Freiburger wieder in den kalten Regen. Doch störte das nach diesem Erlebnis wohl keinen mehr so richtig.
Sara Waegner, www.regiomusik.de, 08/05/2010